Press "Enter" to skip to content

Berater müssen zu Experten werden

Die Anzahl an Unternehmensberatern nimmt stetig zu. Das hat mit dem Anstieg an Neugründungen und dem Strukturwandel zu tun. Um sich im dichteren Wettbewerbsumfeld zu behaupten, müssen sich Berater als Experten profilieren.

Die Statistik der Wirtschaftskammer spricht Bände. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Unternehmensberater stark angewachsen. 2007 verzeichnete die Berufsgruppe Unternehmensberatung 10.220 aktive Mitglieder, 2017 waren es 18.620 – eine Steigerungsrate von satten 82 Prozent. (1)

Gründe für diese Entwicklung gibt es mehrere. Einerseits versuchen immer mehr Menschen ihr Glück in der Selbstständigkeit. Im Jahr 2017 wurden in Österreich 39.965 Unternehmen neu gegründet. Zum Vergleich: 1993 waren es gerade einmal 14.631 Gründungen. (2).

Andererseits liegt die Zunahme aber auch im Strukturwandel zur Dienstleistungsökonomie begründet. Bereits 70 Prozent aller österreichischen Erwerbstätigen sind im Dienstleistungsbereich tätig. Vor 50 Jahren war dieser Prozentanteil nur halb so hoch. (3) (4) (5)

Der Strukturwandel in Österreich 1869-2017

Das starke Wachstum in der Beraterbranche hat unweigerlich den Wettbewerb verschärft und den Preisdruck erhöht. Die Profilierung als Experte wird für Unternehmensberater daher zur Überlebensfrage. Eine einzigartige Positionierung sorgt dafür, dass sich Berater deutlich von der Konkurrenz abheben und Angebotsvergleichen entkommen.

Berater, Trainer und Coaches, die sich als Alleskönner positionieren, gelten hingegen längst als Auslaufmodell. Schätzungen gehen davon aus, dass sich das Wissen der Menschheit alle fünf Jahre verdoppelt. Es ist praktisch unmöglich, dass ein einzelner Berater alle Fragestellungen lösen kann.

Fazit: Die Zukunft der Beraterbranche liegt also klar in der Spezialwissen. Für die Lösung darüber hinausgehender Aufgaben bedarf es der Kooperation mit anderen Experten.

Literatur

(1) Wirtschaftskammer Österreich (2018): Unternehmensneugründungen von 1993 bis 2017 in Östereich. Wien, PDF.

(2) Wirtschaftskammer Österreich (2018): Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie – Mitgliederstatistik. Wien, Website.

(3) Möller, Jörn Peter Hasso (1974): Wandel der Berufsstruktur in Österreich zwischen 1869 und 1961. Wien: Verband des wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs, S. 275.

(4) Biffl, Gudrun (2016): WIFO-Weißbuch: Mehr Beschäftigung durch Wachstum auf Basis von Innovation und Qualifikation. Teilstudie 16: Alternde Dienstleistungsgesellschaft. Wien, S. 5, PDF.

(5) Wirtschaftskammer Österreich (2018): Beschäftigungsstruktur – Erwerbstätige nach Wirtschaftssektoren (Stand: 2017). Wien, PDF.

Titelbild: Shutterstock.com