Das Kartografie-Magazin Katapult ist zweifellos die Zeitschrift der Stunde. Mit Infografiken und Karten zu neuen sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen konnte das Quartalsheft aus Greifswald seine Auflage in den letzten zwölf Monaten um 135 Prozent steigern.
Die aktuellen Auflagenzahlen 03/2020 des Medienmagazins DWDL.de haben einen eindeutigen Gewinner: Das Katapult-Magazin legte im letzten Jahr um 32.686 auf 56.822 Stück zu. Titel wie Spiegel, Stern oder Bunte mussten hingegen satte Verluste einstecken.
Das Katapult-Magazin wurde 2015 gegründet. Chefredakteur Benjamin Friedrich will mit dem Heft den Sozialwissenschaften mehr Präsenz verschaffen.
Das Stilmittel dazu ist die „Kartografik“. Der Neologismus bezeichnet aussagekräftige Visualisierungen von häufig spröden wissenschaftlichen Erkenntnissen, wie das nachfolgende Beispiel zeigt:
Die Greifswalder haben mit ihrem Ansatz offenbar den Nerv der Zeit getroffen. Dabei sind Infografiken in den Sozialwissenschaften alles andere als neu.
Der ORF weist zurecht auf Pionierleistungen des österreichischen Wirtschaftswissenschaftlers Otto Neurath hin (1882-1945). Mit seiner „Wiener Methode der Bildstatistik“ (später ISOTYPE) wollte er Wissen demokratisieren und auch an Menschen ohne formelle Bildung vermitteln.
Dem Erfolg des Katapult-Magazins allerdings ausschließlich seinen Infografiken zuzuschreiben, greift zu kurz. Im MEEDIA-Interview erklärt Benjamin Friedrich, dass die Qualität des Inhalts die Basis bilde. „Und dann sind die sozialen Medien ganz klar das große Sprungbrett“, so Friedrich weiter. „Dort sind wir überproportional groß, wenn man das mit anderen Medien vergleicht, die mehr Personal haben.“
In der Tat ist die Social-Media-Präsenz von Katapult beeindruckend: Vor allem auf Instagram funktioniert die „Kartografik“ offenbar perfekt. Mit Stand heute (25. Oktober 2020) verzeichnet das Magazin dort 249.000 Abonnent*innen.
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